Lebensraum Staudenbeet

Geschrieben von Dieter Kahl. Veröffentlicht in Uncategorised

Lebensraum Staudenbeet

Die richtige Mischung macht’s: Stauden sind Begleiter von Gehölzen, wildkrautverhindernde Unterpflanzung und abwechslungsreicher Schmuck. Welcher Gartenbesitzer stöhnt nicht gelegentlich über das leidige Unkrautjäten. Vor diesem Hintergrund fragt sich vielleicht mancher Solinger, wie unter Mithilfe einiger Ehrenamtlicher aus den Reihen der Stiftung Botanischer Garten für kleine Teilbereiche es 4 städtische Mitarbeiter schaffen, den ca. 40 000 m² großen Botanischen Garten in ansehnlichem Zustand zu erhalten. Nun, der „Trick“ liegt in einer, dem Boden sowie den Licht- und Feuchtebedingungen angepassten Pflanzenauswahl. Diese sorgt für dicht geschlossene, attraktive Flächen, welche zusätzlich durch mineralische oder organische Mulchschichten aus Schotter oder Rinde vor pflegeaufwändiger Unkrautkonkurrenz geschützt werden.

Die bei uns verwendeten Stauden stammen aus allen Teilen der Welt und aus den unterschiedlichsten Lebensräumen, worauf einige deutsche Staudennamen hinweisen:
(Alpenveilchen, Chinaschilf, Islandmohn, Steppeniris, Meerlavendel, Türkenmohn, Indianernessel und, und, und… .

Aufgrund der Vielseitigkeit von Stauden gibt es ein großes Angebot für jeden Standort. Im Botanischen Garten sehen Sie Beispiele für Staudenpflanzungen anhand der folgenden standortbeschreibenden Gruppen:

Wald/Gehölz: lichter Schatten oder Halbschatten, humoser und frischer Boden, windgeschützte Gehölzränder und –Säume: sonnig, halbschattig oder wechselschattig, trocken-warme Südränder, bodenfrisch-kühle Nordränder.

Freiflächen: offenes Gelände in praller Sonne, mit unterschiedlichen Bodenbedingungen (mager bis lehmig-humos, sauer bis kalkhaltig, trocken bis feucht). Zahlreiche Wildstauden für freie Flächen haben einen „beetstaudenartigen Wuchscharakter“; für sehr warme, sonnenseits geneigte Flächen (z.B. Böschungen vor Terrassen) mit trockenem, kalkhaltigem Boden eignen sich so genannte „Steppen-Heide“-Pflanzen, für die nährstoffärmeren, etwas bodensauren Bereiche die „Heidepflanzen“

Steinanlagen: steiniger, gut wasserdurchlässiger Boden, dünne Bodenschichten auf Fels oder Steinfugen und Trockenmauern für nässeempfindliche Arten.

Alpinum: aufwändig gestaltete, kleinräumige Sonderstandorte für anspruchsvolle, oft nicht sehr konkurrenzfähige Stauden

Beet: humoser, nährstoffreicher, frischer Boden, der durch flaches Hacken offen gehalten werden muss. Man unterscheidet Beetstauden in dominierende, „gerüstbildende“ Leitstauden und andere, so genannte „Begleitstauden“

Wasserrand, Ufer: Sonne bis Halbschatten, feucht bis zeitweise überflutet und nass, für „Sumpfstauden“ und Stauden der „Röhrichtzone“

Wasser: mit unterschiedlichen Wassertiefen. Die Wasserpflanzen werden unterschieden in bodenwurzelnde Pflanzen, deren Trieb- und Blattmasse sich überwiegend über der Wasserfläche befindet, in bodenwurzelnde „Schwimmblattpflanzen“ und in untergetaucht lebende Pflanzen.

Der von Gärtnern oft beschworene „grüne Daumen“ signalisiert eigentlich nur, dass von seinem Besitzer / seiner Besitzerin für ein optimales Gedeihen verschiedene Pflanzen mit ähnlichen Bedürfnissen an einen für sie geeigneten Standort gepflanzt wurden. Wenn Sie schon immer wissen wollten, warum z.B. Ihre Prachtspieren (Astilbe, Gruppe Gehölz / Beet bodenfrisch, halbschattig) neben dem Sonnenhut (Rudbeckia, Gruppe Beet trocken, sonnig) nicht gedeihen, so liegt es an den entgegengesetzten Standortansprüchen dieser Pflanzen.

Aus dem gleichen Grund kann eine Kombination von Rosen (sonnig, lehmiger Boden, freier Stand) und Rhododendron (halbschattig, humoser, schwach saurer Boden, vorzugsweise unter hochkronigen Bäumen) nicht funktionieren: entweder bekommen die Rosen Mehltau oder der Rhododendron „mickert“ mit gelben Blättern vor sich hin.

Text: Babara Azza; Matthias Nitsche

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